Grundsätzlich einverstanden mit "SebastianFurst". Es kommt sehr darauf an, WER den Businessplan liest und wie gross die Investitionssumme ist. Auch der ZWECK des Businessplans ist entscheidend:
WER:
Liegenschaftsverwaltung, Investor, Bank, Geschäftspartner, Franchise, Kundenakquisition etc.
Ein Investor hat in der Regel die höchsten Ansprüche an einen Businessplan, eine Liegenschaftsverwaltung die geringsten. Aber nicht nur der Umfang ist entschiedend. Während ein Geschäftspartner vielleicht eher am Produkt selbst interessiert ist und am Potenzial, ist eine Bank oder ein Investor vor allem am Finanzplan interessiert.
Erfahrungsgemäss ist es auch entscheidend, welche Person den Businessplan liest. Ein Ingenieur wird sich auf die (technischen) Fakten stürzen, ein Buchhalter auf den Finanzplan und andere - vielleicht weniger Business-erfahrene Investoren - sind auch häufig mit schöner Grafik zu ködern. Das mit der Grafik funktioniert eigentlich auch bei erfahrenen Investoren, nur geben sie es selbst natürlich nicht zu :-)
PROJEKTGRÖSSE:
Selbstredend wird für eine höhere Investitionssumme einen umfangreicheren Businessplan verlangt. Der Businessplan selbst hat auch Signalwirkung. Wer nicht mal genügend Effort aufbringen kann, einen schlauen Businessplan zu erstellen, hat vielleicht im Business selbst auch wenig Biss und Wille, richtig zu investieren... entsprechend umgekehrt.
FINANZIERUNGSART:
Eigenkapitalgeber: Viele Start-ups werden zuerst mit Eigenkapital finanziert. Ein solcher Investor ist i. d. R. vor allem am Upside, d.h. am Potenzial der Firma interessiert. Das hat - im Gegensatz zum Fremdkapital - damit zu tun, dass das Gewinn- und Verlustpotenzial symmetrisch ist. Von 3 Investitionen gehen 2 bankrott, aber die Dritte verfünffacht sich im Wert und somit holt man mit diesem Investment alles wieder raus. So in etwa denkt ein Eigenkapitalinvestor. Im Businessplan sollte also das Potenzial deutlich hervorgehoben werden.
Fremdkapital: Eine Bank vergibt einen Kredit zu einem Zins, d.h. das Upside ist beschränkt in der Höhe des Zinssatzes. Der potenzielle Verlust beträgt jedoch auch hier 100%. Die Bank hat also ganz andere Anreize als der Eigenkapitalgeber im Beispiel oben. Sie will vor allem den Verlust minimieren und wird daher meistens irgendwelche Sicherheiten verlangen (Collateral). Das aus Sicht der Bank das Gewinn-/Verlustpotenzial asymmetrisch ist und sie nicht voll am Upside partizipieren kann, wird ihr Fokus ein anderer sein. Beim Erstellen eines Businessplans sollte daher darauf geachtet werden, dass diese Aspekt berücksichtigt werden und dem Fremdkapitalgeber klar aufgezeigt wird, dass das Risiko minimal ist.