Buchhaltungssoftware für Freelancer: So wählst du die richtige Software aus
Selbstständige und Freelancer stehen oft vor der Herausforderung, nicht nur ihre fachlichen Tätigkeiten erfolgreich zu bewältigen, sondern auch die Administration im Griff zu haben. Insbesondere die Buchhaltung nimmt einen zentralen Platz ein und erfordert die richtige BuchhaltungssoftwareDie Buchhaltung ist ein wesentlicher Bestandteil jeder Organisation, aber sie kann zeitaufwändig und fehleranfällig sein, wenn sie manuell durchgeführt wird.... Mehr für Freelancer.
In diesem Artikel befassen wir uns damit, wie Freelancer die passende Buchhaltungssoftware auswählen können – eine Entscheidung, die nicht nur die Effizienz der Verwaltungsarbeit beeinflusst, sondern auch rechtliche Aspekte berücksichtigen muss. Von Benutzerfreundlichkeit über Funktionalität bis hin zu Datenschutzkriterien – wir betrachten die entscheidenden Faktoren, um Freelancern die Suche nach der optimalen Buchhaltungslösung zu erleichtern.
Warum die richtige Buchhaltungssoftware für Freelancer so entscheidend ist
Die Entscheidung für die passende Buchhaltungssoftware ist für Freelancer von grosser Bedeutung, da sie nicht nur gesetzliche Anforderungen erfüllen, sondern auch die Effizienz, Kontrolle über Finanzen, Professionalität und Anpassungsfähigkeit an das Geschäftswachstum beeinflussen kann.
In der Schweiz müssen Freelancer zwischen einfacher und doppelter Buchführung wählen, wobei die Software den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen sollte, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden. Die richtige Software ermöglicht eine Automatisierung von Prozessen, spart Zeit, bietet eine klare finanzielle Übersicht und vermittelt Professionalität, was wiederum das Vertrauen von Kunden und Geschäftspartnern stärkt.
Freelancer mit «Buchführung im Notizbuch»:
- Manuelle Bearbeitung sämtlicher Buchhaltungsprozesse
- Langwierige Erstellung aller projektbezogenen Dokumente
- Fehlendes klares Verständnis der eigenen Finanzen
- Schwierigkeiten, sich unter Konkurrenten abzuheben und neue Kunden zu gewinnen
Freelancer mit Buchhaltungssoftware:
- Automatisierung routinemässiger Buchhaltungsprozesse
- Zeitersparnis bei der Bearbeitung von Dokumentationen (Budgets, Rechnungen, VerträgeDer Vertrag ist ein rechtsverbindliches Abkommen zwischen mindestens zwei Parteien, das bestimmte Rechte und Pflichten festlegt. In der Schweiz gibt... Mehr usw.)
- Umfassender Überblick über die Finanzen zu jeder Zeit
- Verbesserung des Geschäftsimages und der Kundentreue
Insgesamt ist die Buchhaltungssoftware also ein entscheidendes Werkzeug, um die finanzielle Seite des Freelancer-Geschäfts effektiv zu managen und langfristig Erfolgreich zu bleiben.
Kriterien für die passende Buchhaltungssoftware
Benutzerfreundlichkeit
Die Benutzerfreundlichkeit ist ein wichtiger Aspekt, wenn’s dazu kommt, eine passende Buchhaltungssoftware zu finden. Sind wir ehrlich, den wenigsten macht die administrative Arbeit Spass. Deshalb ist es für mich enorm wertvoll, eine Software zu verwenden, die mir das erleichtert und mit der es schon fast Freude macht, diese Tasks zu erledigen. Besonderen Wert lege ich hierbei auf ein modernes und simples Design, schnelle Ladezeiten und eine übersichtliche Darstellung meiner Daten. Diese Punkte sehen bei dir vielleicht anders aus. Das Wichtigste ist einfach, dass du dich in der Software wohlfühlst.
Hier kommt ein weiterer wichtiger Punkt dazu: Die Einfachheit der Software. Viele Buchhaltungssoftwares können extrem viel und sind dadurch auch sehr komplex. Und das völlig zurecht, denn das Thema Buchhaltung bringt einfach eine gewisse Komplexität mit sich. Doch als Freelancer brauchst du viele dieser Funktionen nur selten bis gar nicht. Deswegen ist es bedeutend, dass du hier darauf schaust eine Software zu finden, in der du dich zurechtfindest und die du einfach bedienen kannst.
Funktionalität
Wie vorhin bereits angetönt, kommen verschiedene Softwares mit einem verschieden grossen Angebot an Funktionen. Nun könnte man meinen, dass mehr Funktionen grundsätzlich besser sind. Jedoch ist es viel wichtiger, die nötigen Funktionen zu haben anstatt einfache alle.
Aber warum ist das so wichtig? Aus zwei Gründen. Erstens bezahlst du auch die Funktionen, die du nicht verwendest. Zweitens bringen zusätzliche Funktionen auch immer eine erhöhte Komplexität in der Bedienung der Software. Und wir wollen beides nicht.
Dass du nicht unnötig viel für eine Software bezahlen solltest, ist uns wahrscheinlich allen klar. Versteckte Kosten kommen aber in einer unnötigen Komplexität einer Buchhaltungssoftware zutage. Denn dann hast du länger, um einfache administrative Tasks zu erledigen, was Zeit, Geld und Nerven kostet.
Deswegen: Entscheide vor deiner Suche nach einer passenden Software, was diese können muss. Als Freelancer wirst du wahrscheinlich eine Zeiterfassung, eine Kundenverwaltung, Rechnungen & Offerten sowie eine einfache Buchhaltung brauchen.
Deine Bedürfnisse zu kennen, erleichtert den Entscheidungsprozess extrem.
Skalierbarkeit
Wenn du festlegst, welche Funktionen deine Buchhaltungssoftware haben muss, ist ein Blick in die Zukunft unumgänglich. Hast du vor in den nächsten zwölf Monaten zehn Leute anzustellen? Dann brauchst du andere Funktionen, als wenn du vorhast, Solo-Freelancer zu bleiben.
Da es in diesem Beitrag spezifisch um Freelancer geht, konzentrieren wir uns erstmal auf diesen Case.
Automatisierungen
Mit Administration verdient man kein Geld. Deswegen ist es wichtig, diese Prozesse weitgehend zu automatisieren. Auch das ist ein entscheidender Punkt bei der Auswahl deiner Software.
Schau also, dass du beispielsweise deine Kontoauszüge importieren kannst, wiederkehrende Buchungen nur einmal erfassen musst oder du Integrationen zu Shop-Software existieren. Natürlich kommt das stark auf deine Bedürfnisse drauf an.
Sicherheit, DatenschutzDatenschutz ist ein wichtiger Aspekt im modernen Geschäftsleben. Er bezieht sich auf den Schutz von personenbezogenen Daten, die in Unternehmen... Mehr und Swissness
Für mich ein weiteres Entscheidungskriterium ist der Datenschutz. Buchhaltungssoftwares für Freelancer speichern nicht nur deren Finanzdaten, sondern auch sensible Kundendaten. Schau hier also genau drauf, an wen deine Daten weitergegeben werden.
Hier schaue ich besonders gerne auf das Swiss Hosted Software und das Swiss Made Software Label. Ausserdem lohnt sich ein Blick in die Datenschutzerklärung.
Zusammenarbeit mit Treuhänder:innen
Der letzte Punkt, auf den ich eingehen will, ist die Zusammenarbeit mit deiner Treuhänderin oder deinem Treuhänder. Auch wenn du deine Buchhaltung anfänglich noch selbst führen willst, kommt irgendwann der Punkt, an dem du das einem Treuhandbüro übergeben willst. Und wenn es auch nur für eine Kontrolle oder den JahresabschlussDer Jahresabschluss ist ein wesentliches Instrument der Rechnungslegung und bietet Einblicke in die finanzielle Situation eines Unternehmens am Ende eines... Mehr ist.
Da ist es natürlich von Vorteil, wenn dir deine Buchhaltungssoftware die Möglichkeit bietet, weitere Personen einzuladen.
Ist Excel als Buchhaltungssoftware für Freelancer eine Option?
Ein Excel oder Google Sheet kann eine super Lösung sein, besonders am Anfang deiner Selbständigkeit. Viele meiner Bekannten, die sich Selbständig gemacht haben, starteten mit einem Excel und wechselten später auf eine Buchhaltungssoftware.
Excel hat den grossen Vorteil, dass du keine weiteren Ausgaben hast. Das ist gerade am Anfang für viele ein wichtiges Kriterium. Ausserdem lernst du so deine Bedürfnisse und Needs besser kennen. Wenn du dann später auf eine Buchhaltungssoftware wechselst, weisst du ganz genau, wonach du Ausschau halten musst.
Irgendwann wirst du aber aus deiner Excel-Lösung herauswachsen und nach einer effizienteren Software suchen. Ab einem gewissen Punkt lohnt es sich einfach nicht mehr, all diese Buchungen, Rechnungen, Offerten oder sogar die Zeiterfassung manuell in verschiedenen Excels zu speichern, nur um diese 20-30 Franken im Monat zu sparen. Die Zeit, die du dir damit sparst, kannst du nämlich auf Kundenprojekten verrechnen und holst so das Geld im Nu wieder rein.
Ausserdem arbeitest du automatisch professioneller, wenn du eine klare Übersicht über deine offenen Zeiteinträge, Rechnungen und Offerten und vor allem über deine Finanzen hast.
Tipp
Am Anfang kannst du einfach noch nicht wissen, wie deine Prozesse aussehen werden, welche Funktionen du genau brauchst und wie viel Umsatz du in den kommenden Monaten machen wirst. Mal mit einem Excel zu starten, ist also sicherlich keine schlechte Option. Gerne kannst du auch unsere Vorlagen auf milkee.ch/vorlagen verwenden, wenn du mal damit starten willst.
Einfache oder doppelte Buchhaltung?
In der Schweiz gibt es zwei Arten, eine Buchhaltung zu führen. Die vereinfachte Buchhaltung und die doppelte Buchhaltung. Während die doppelte Buchhaltung mit einer gewissen Komplexität kommt, ist die einfache Buchhaltung wirklich easy.
Die doppelte Buchhaltung ist zwar extrem genau und bietet die maximale Transparenz, aber man muss sich schnell um Kontenrahmen, Abgrenzungen, Soll/Haben oder Aktiv-/Passivkonten kümmern. Wenn du keinerlei Buchhaltungserfahrung hast, kann das schnell überfordernd und frustrierend sein.
Bei der einfachen Buchhaltung hingegen geht es nur darum, alle Einnahmen und Ausgaben deiner Firma aufzulisten und den entsprechenden Gewinn auszurechnen (siehe Artikel 957 Absatz 2 im Obligationenrecht).
Wichtig
Nur Einzelfirmen mit weniger als 500’000 Franken Jahresumsatz dürfen eine solche vereinfachte Buchhaltung führen. Juristische Personen wie GmbHs oder AGs müssen eine doppelte Buchhaltung führen.
Wenn du dich dazu entscheidest eine einfache Buchhaltung zu führen, solltest du auch eine entsprechende Software suchen, die das unterstützt. Das gleiche gilt für die doppelte Buchhaltung.
Einfache Buchhaltung:
- Nur Einzelfirmen mit einem Jahresumsatz bis zu CHF 500.000
- Es werden nur grundlegende finanzielle Kennzahlen berücksichtigt (Einnahmen, Ausgaben, Gewinn)
- Erfordert allgemeine Kenntnisse in der Buchhaltung
- Hat vereinfachte Anforderungen und Kontrollen für die Berichterstattung
Doppelte Buchhaltung:
- Obligatorisch für die meisten juristischen Personen wie z.B. AGDie Aktiengesellschaft (AG) ist eine der bekanntesten und am häufigsten genutzten Rechtsformen für Unternehmen. Sie wird insbesondere dann genutzt, wenn... Mehr oder GmbHDie Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) ist eine der beliebtesten Gesellschaftsformen in der Schweiz. Im Gegensatz zur Aktiengesellschaft (AG) ist... Mehr
- Es werden alle Buchhaltungskennzahlen berücksichtigt
- Erfordert tiefere Kenntnisse in der Buchhaltung
- Hat ernsthafte Anforderungen und Kontrollen für die Berichterstattung
Fazit
Zusammenfassend ist die Auswahl der richtigen Buchhaltungssoftware ein entscheidender Schritt für Freelancer, um ihr Business erfolgreich zu managen. Die Art der Buchführung, sei es einfach oder doppelt, muss letztendlich einfach den gesetzlichen Anforderungen entsprechen.
Benutzerfreundlichkeit, Funktionalität und Skalierbarkeit der Software spielen eine zentrale Rolle, um die individuellen Bedürfnisse abzudecken und unnötige Komplexität zu vermeiden.
Die Automatisierung von Prozessen ist essenziell, um Zeit zu sparen und sich auf die eigentliche Arbeit zu konzentrieren. Sicherheits- und Datenschutzaspekte sind nicht zu vernachlässigen, besonders in Bezug auf die sensiblen Finanz- und Kundendaten. Die Möglichkeit der Zusammenarbeit mit Treuhändern sollte ebenfalls berücksichtigt werden.
Auch wenn Excel als Einstiegslösung dienen kann, wird eine spezialisierte Buchhaltungssoftware mit zunehmendem Geschäftswachstum unverzichtbar.
Insgesamt trägt die richtige Buchhaltungssoftware wesentlich zur Effizienz, Professionalität und finanziellen Kontrolle bei, was sich positiv auf den Erfolg des Freelancer-Geschäfts auswirken kann.
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