Buchhaltungstrends 2024: Einsatz von KI und noch mehr Digitalisierung
Überlebt die Buchhaltung das Jahr 2024, wie wir sie kennen? Oder steht ihr eine Revolution bevor? Beeindruckende Statistiken lassen erahnen, dass die Buchhaltungsbranche vor einem beispiellosen Wandel steht. In nur einem Jahrzehnt wird die traditionelle Buchhaltung in der Schweiz durch technologische Innovationen und sich ändernde Ansprüche neu definiert.
In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die vielversprechendsten Trends, die das Jahr 2024 prägen werden. Von der Digitalisierung bis zu den Krypto-Technologien: diese Entwicklungen werden nicht nur den Berufsalltag von Buchhaltern verändern, sondern auch massgeblich die Geschäftswelt beeinflussen. Lassen Sie uns gemeinsam erkunden, wie diese Veränderungen die Buchhaltungslandschaft in der Schweiz und darüber hinaus gestalten werden.
- 1. Einsatz von KI für Buchhaltungsaufgaben
- 2. Fernarbeit und -lernen
- 3. Digitalisierung des Dokumentenflusses
- 4. Steigerung des Einflusses von Freelance-Plattformen
- 5. Die Position von Online-Treuhändern stärken
- 6. Verbreitung von Blockchain und kryptografischen Technologien
- 7. Transformation der Rolle des Buchhalters
1. Einsatz von KI für Buchhaltungsaufgaben
Im Jahr 2022 präsentierte OpenAI sein auf künstlicher Intelligenz basierendes Tool – ChatGPT. Seitdem wurden viele KI-Tools eingeführt, die Unternehmen, einschliesslich der Buchhaltung, unterstützen sollen. Bereits 11% der Unternehmen nutzen solche Tools, und in 30% der Fälle werden diese Tools für die Lösung von Finanzaufgaben eingesetzt. Gemäss Markttrends werden diese Zahlen voraussichtlich weiter steigen. Es wird erwartet, dass KI-Technologien, die auf den Märkten der USA und Westeuropas erprobt wurden, im Jahr 2024 in der Schweiz aktiv eingeführt werden.
Wie bereits in unserem Artikel über die Verwendung von ChatGPT in der Buchhaltung erwähnt, ist es ratsam, dieses Tool so schnell wie möglich zu beherrschen, um den Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden. Neben ChatGPT sollten auch andere Tools in Betracht gezogen werden, die Buchhaltern potenziell helfen können, nämlich:
Auch künstliche Intelligenz wird in Buchhaltungssoftware integriert. Derzeit wird diese Technologie hauptsächlich für die Bearbeitung von Quittungen eingesetzt (Bexio Spesen AI, Klara Spesenmanagement), aber ihre Einbeziehung in andere Prozesse wird erwartet.
2. Fernarbeit und -lernen
3 von 4 Schweizer Arbeitnehmern arbeiteten 2022 fern. Diese Tendenz verstärkt sich weiter.
Die COVID-19-Pandemie, die offiziell im Mai 2023 endete, hat die Menschen an die Arbeit von zu Hause gewöhnt. Bequeme Programme für die remote Kommunikation sind entstanden. Auch Buchhaltungsprogramme wechseln zunehmend in den Online-Modus.
Neben der Arbeit wurde auch das Lernen zu Remote-Aktivitäten. Die Mehrheit der Bildungseinrichtunge in der Schweiz bietet Online- oder Hybridkurse zur Weiterbildung an. Buchhalter erwerben neue Fähigkeiten, lernen den Umgang mit neuen Programmen und erhalten Zertifizierungen, ohne dafür in andere Städte reisen zu müssen.
Im Jahr 2024 müssen sich Unternehmen mit dem Phänomen der Remote-Arbeit abfinden und sich transformieren. Andernfalls besteht die Gefahr, an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren oder menschliche Ressourcen zu verlieren.
3. Digitalisierung des Dokumentenflusses
Mit dem Aufkommen des Fernarbeit-Zeitalters entstand die Frage nach einem Online-Büro in Verbindung mit digitaler Dokumentation. Die Schweizer Regierung setzt aktiv auf digitale Dokumentation und verabschiedet sich von Papierdokumenten. Unternehmen hingegen versuchen, «papierlose» Büros zu schaffen, indem sie Dokumentenmanagement-Systeme (DMS) nutzen. Diese Systeme bieten viele nützliche Funktionen:
- Datenzugriffsverwaltung
- Speicherung verschiedener Versionen von Dokumenten
- Bibliothek von Dokumentenvorlagen
- Geschützter Dateiaustausch
- Elektronische Signatur
Es gibt viele lokale DMS, die ihre Effektivität bereits auf den Märkten in Deutschland, den USA und Grossbritannien bewiesen haben. Es wird erwartet, dass sie im Jahr 2024 mit ihren Softwarelösungen auch den Schweizer Markt betreten.
Moderne Buchhaltungssoftware enthält teilweise diese Funktionen, die es ermöglichen, die Buchhaltung mit dem allgemeinen Dokumentenfluss zu synchronisieren.
4. Steigerung des Einflusses von Freelance-Plattformen
Der Trend zu Freelancern ergibt sich aus mehreren Faktoren.
Ein erster Faktor ist der generelle Übergang zu Remote-Arbeit. Dienstleistungsunternehmen stehen vor der Wahl – Mitarbeiter einstellen oder auslagern. Während gewisse Positionen in Vollzeit benötigt werden, können andere Tätigkeiten wie zum Beispiel die Tätigkeit eines Grafikdesigners mit projektbasierter oder stundenweiser Bezahlung geführt werden.
Ein zweiter Faktor ist die Beliebtheit von Nebenbeschäftigungen. Ende 2021 hatten in der Schweiz über 360.000 Arbeitnehmer zwei oder mehr Arbeitsplätze. Theoretisch kann ein Freelancer bis zu 25 Arbeitgeber gleichzeitig haben. Daher verwandeln sich Arbeitnehmer immer mehr in Freelancer und später in Einzelunternehmer, insbesondere im Finanz- und Buchhaltungsbereich (zweitgrösste Anzahl an Freelance-Dienstleistungen nach IT).
Angesichts dessen werden im Jahr 2024 immer mehr Remote-Teams entstehen, deren Mitglieder nicht in traditionellen, sondern auf Freelance-Plattformen ausgewählt werden. Angesichts der Tatsache, dass auf solchen Websites die Möglichkeit besteht, die Arbeiten des Fachmanns anzusehen und Bewertungen zu lesen, wird diese Art der Geschäftsstruktur im Trend liegen.
5. Die Position von Online-Treuhändern stärken
Gleichzeitig werden auch im Jahr 2024 die Dienstleistungen von Treuhandexperten stark nachgefragt sein Dies betrifft insbesondere Unternehmen, die einen digitalisierten Dokumentenfluss und Fachkenntnisse in modernen Buchhaltungssoftwarelösungen haben. Solche Fachleute werden als «digitale Treuhänder» bezeichnet.
Wenn ein Unternehmen nach Lösungen für seine Buchhaltungsaufgaben sucht, kann es dies entweder einem Freelancer projektweise delegieren oder «schlüsselfertig» einem digitalen Treuhänder überlassen. Letztere Option ist für KMUs mit einer dynamischen finanziellen Struktur vorteilhafter. Dies liegt daran, dass Treuhänder nicht nur in der Lage sind, Dokumente zu verarbeiten oder Jahresabschlüsse vorzubereiten. Zu ihrem Aufgabenbereich gehören auch:
- Optimierung der Steuerpflicht
- Schuldenmanagement
- Automatisierung von Zahlungen und Datenaustausch
- Prüfung der finanziellen Prozesse
- Investmentberatung
- Unterstützung bei der Gründung von Filialen
- Rechtsberatung
Somit können Treuhänder einen viel breiteren Aufgabenbereich übernehmen als Freelancer. Dabei sind solche Fachleute in der Regel von Schweizer und internationalen Gremien zertifiziert, was die hohe Qualität ihrer Arbeit garantiert.
Tipp
Unsere Website enthält ein Verzeichnis mit über 2000 Treuhandexperten aus der ganzen Schweiz. Mit den Suchfiltern auf unserer Website können Sie digitale Treuhänder oder Experten in Ihrer Branche finden, die Ihr Online-Team ergänzen.
6. Verbreitung von Blockchain und kryptografischen Technologien
Bitcoin überrascht heute niemanden mehr, da die Kryptoindustrie bereits Teil des internationalen Finanzsektors ist. Da die Schweiz die Welthauptstadt der Finanzen ist, ist es nicht überraschend, dass sie solche Startups anzieht. Im Jahr 2022 gab es in der Schweiz bereits 960 Unternehmen unterschiedlicher Grösse, die sich mit Blockchain beschäftigten. Und diese Zahl steigt stetig an.
Um im Jahr 2024 die Nachfrage zu befriedigen und solche finanziellen Innovationen zu unterstützen, sollten Buchhalter und Finanzexperten auf die Kryptoindustrie ausgerichtet sein. Dafür sind folgende Kenntnisse erforderlich:
Verständnis von Kryptowährungen und Blockchain-Technologie
Beherrschung der Konzepte und Funktionsweisen von Kryptowährungen und Blockchain-Technologie, einschliesslich ihrer Verwendung und Überprüfungsmethoden.
Einhaltung von Vorschriften und Steuern
Kenntnisse über Vorschriften zu Kryptowährungen, steuerliche Auswirkungen und Einhaltung finanzieller Gesetze, einschliesslich AML- und KYC-Anforderungen.
Finanzberichterstattung und Prüfung
Kompetenz bei der Anwendung von Buchhaltungsgrundsätzen für die Buchführung von Kryptowährungen und die Erstellung genauer Finanzberichte.
Wallet-Management und Sicherheit
Fähigkeit zur sicheren Verwaltung verschiedener Arten von Kryptowährungs-Wallets und Implementierung von Cybersicherheitsmassnahmen.
Transaktionsanalyse und Abstimmung
Fähigkeit zur Analyse und Abstimmung von Blockchain-Transaktionen für eine genaue Finanzbuchführung.
Technologie- und Softwarekenntnisse
Beherrschung der Verwendung von Buchhaltungssoftware und krypto-spezifischen Tools zur Verfolgung von Transaktionen und Portfolioverwaltung.
Fachleute mit diesen Fähigkeiten werden äusserst beliebt sein. Daher empfehlen wir, sich im Jahr 2024 ausführlich mit diesem Markt und den Besonderheiten der Buchhaltungsdienstleistungen vertraut zu machen.
7. Transformation der Rolle des Buchhalters
Aus allen oben genannten Trends ergibt sich eine interessante Gesetzmässigkeit. Der Beruf des Buchhalters ist nicht mehr derselbe wie vor 10 Jahren.
- Um sich an gesetzliche Änderungen anzupassen, muss der Buchhalter auch Jurist und Business-Analyst sein.
- Um innovative Buchhaltungsinstrumente und KI anzuwenden, muss der Buchhalter IT-Kenntnisse haben.
- Für effektives Remote-Arbeiten muss der Buchhalter Zeitmanagement beherrschen, effektive Kommunikation aufrechterhalten und seine Angelegenheiten klar planen können.
- Um mit Kryptounternehmen zu arbeiten, muss der Buchhalter Investor und Finanzberater werden.
- Um Unternehmen bei nichtfinanzieller Berichterstattung zu unterstützen, muss der Buchhalter auch Umweltexperte, Soziologe und Politologe werden.
- Und um in Ihrem eigenen Unternehmen erfolgreich zu sein, zum Beispiel auf einer Freelancer-Plattform, muss er Verkäufer und Marketer werden.
Zusammenfassend gesagt, beschäftigt sich ein Buchhalter nur zu Beginn seiner Karriere ausschliesslich mit Buchhaltung. Im Jahr 2024 wird dieser Trend noch deutlicher, und man muss darauf vorbereitet sein.
Zusammenfassende Infografik «Buchhaltungstrends 2024»
Wenn Sie keine Angst vor Veränderungen haben, bereit sind zu lernen und Neues auszuprobieren, nicht bei Hindernissen stehen bleiben, dann sind Sie zum Erfolg verdammt. Nutzen Sie unsere Beobachtungen, um im neuen Jahr neue Höhen zu erreichen.
Wenn Sie Ihre eigenen Trends (Paar-Buchführung, Messengers statt E-Mails usw.) teilen möchten, schreiben Sie sie in die Kommentare oder in unser Forum.
Weitere interessante Artikel zum Thema finden Sie hier:
10864